Der böse Wolf

Für die Runenhexe habe ich mich mit allen möglichen Mythen und Märchen beschäftigt.

Jeder kennt die Märchen vom bösen Wolf. Ob Rotkäppchen oder der Wolf und die sieben Geißlein. Der Wolf kommt nie gut darin weg. Er gilt als bösartig und gierig.

Im Wissenspodcast ‚Schneller schlau‘ der Zeitschrift P.M. geht es um die Kulturgeschichte und dem Verhältnis zwischen Mensch und Wolf. Zeit, dem Mythos des bösen Wolfs auf den Grund zu gehen.

Woher kommt die Angst vor dem bösen Wolf?

Zuallererst ist der Wolf ein Fleischfresser, also ein Raubtier. Er lebt in Rudeln und gilt als kompetenter Jäger. In Mitteleuropa ist der Wolf der Top Prädator. Was bedeutet, dass er ganz oben in der Nahrungskette steht. 

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war er nicht nur verbreitet, sondern geradezu eine Plage. Denn dank des großartigen Nahrungsangebots auf zahlreichen Schlachtfeldern, konnten die Wölfe sich stark vermehren. Ende des 14 Jhd., also nach dem 30-Jährigen-Krieg, gibt es Berichte über riesige Rudel mit bis zu zwanzig Tieren, die durch die Dörfer zogen.

Bild Mythos Werwolf

Aber entgegengesetzt ihres Rufes gibt es nicht einen historisch belegten Angriff eines Rudels auf einen Menschen aus dieser Zeit. Warum also diese Märchen über den bösen Wolf, der Großmütter und Kinder frisst?

Hört, hört. Wölfe sind also wie Raben Aasfresser. Vielleicht erklärt das, warum sie ebenso wie die Rabenvögel dem Kriegsgott Odin geweiht sind.

Zum Werwolf

Der Wolf war wohl eher ein wirtschaftliches Problem für die Menschen, denn er riss das Vieh der Bauern und raubte ihnen damit die Lebensgrundlage. 

Dorfgemeinschaften veranstalten, daher regelmäßig Wolfsjagden, bei denen es dann zu Jagdunfällen kam. Wenn Wölfe zum Beispiel ihre Verfolger angriffen, anstatt wegzurennen.

Na, sowas. Als wir den Wolf zum Hund domestizierten, war das wiederum einer der Gründe ihn zu uns zu holen. Er verteidigt Mensch und Vieh, sollten wir angegriffen werden. Ganze Rassen von Wachhunden sind dafür gezüchtet worden.

Aber Selbstverteidigen ist unerwünscht.
Autorenfoto_prequel_comic
FE Boulaich
Autor & Master Mind

Glaube gleich Aberglaube

Woher kam jetzt aber diese abgrundtiefe Angst vor dem Wolf?

Rate mal, wer verantwortlich für die Dämonisierung des Wolfes ist. Ja genau. Die Kirche. Wer auch sonst …
Autorenfoto_prequel_comic
FE Boulaich
Autor & Master Mind

Die Kirche machte sich die allgemeine Angst vor dem Wolf zunutze und verbreitete, dass der Teufel hauptsächlich in Gestalt eines Wolfes durch das Land schlich und Menschen auflauerte.

Zu guter Letzt wurde er im 15/16. Jhd. dann noch dämonisiert, indem man Menschen die Fähigkeit andichtete, sich in Werwölfe verwandeln zu können. Solche Geschichten gab es bereits seit langem, siehe dazu auch der Werwolf bei den Wikingern, aber dank der Kirche und ihrer Hexenverfolgung artete die Angst vor Werwölfen zu einer Wolfshysterie in Mitteleuropa aus.

Im Zuge der Verfolgung kam es zu hunderten Prozessen gegen, hauptsächlich Bauern und Hirten, denen vorgeworfen wurde, ein Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein und sich in einen Werwolf verwandeln zu können.

Aber auch Wölfe wurden an den Galgen gehangen und als getötete Werwölfe zur Schau gestellt. Lies hierzu gerne die Geschichte über den Werwolf von Ansbach. Dem erlegten Wolf wurde nachgesagt, dass der Geist des Bürgermeisters in ihn gefahren war und die üblen Schandtaten begangen hatte. 

Ist dir schon aufgefallen, wie die Symbolik des Wolfs in der NS-Zeit genutzt wurde? Rate mal, worauf sich das beziehen könnte. Kleiner Hinweis: Schlag mal die Bedeutung des Vornamens Adolf nach.

Letztendlich haben wir es geschafft und den Wolf in Deutschland ausgerottet. 1904 wurde der letzte Wolf auf deutschem Boden in Hoyerswerda erschossen.

Jetzt, wo der Wolf zurück ist. Wird sich zeigen, ob wir besser mit ihm umgehen können, als zuvor.

Und was hast Du diese Woche Interessantes entdeckt?

Bis bald!

Autorenfoto_prequel_comic

FE Boulaich

Autor & Master Mind

FE Boulaich schreibt Urban Fantasy Geschichten über ihre Heimatstadt Berlin.

Quellen & Links

Diese Webseite benutzt Cookies. Solltest Du damit nicht einverstanden sein, kannst Du die Einstellung unter den Cookie Einstellungen in Deinem Browser ändern.   Mehr erfahren